Seglerweisheiten

Weisheiten und Erkenntnisse während unserer Fahrten über die Weltmeere…

„Legst du das Logbuch auf den Herd, ist es hinterher nichts wert.“ Logbuch vom 9.10.2006

Crewmitglied Claus, morgens 11 Uhr:

„Endlich kaltes Bier, das Warme gestern habe ich gar nicht vertragen…“    Logbuch 10.10.2006

Letzte Worte des Skippers:

„Ich glaube, da passt unser Boot durch.“    Logbuch 12.10.2006

 

Das Segeln auf See ist eine hohe Kunst, doch das geglückte, perfekte Anlegemanöver im Hafen ist ist die edle Krönung eines jeden Segeltags.

Allein schon deshalb, weil sensationslüsternes Publikum zusammen mit schadenfrohen Skipperkollegen schon gierig darauf warten, dass sich ein Schiffsbug splitternd in die Kaimauer bohrt und sich hinterher über derlei belanglose Kleinigkeiten tagelang das Schandmaul zerreißt.

Die Wenden und Halsen draußen in der tobenden See können noch so genial gewesen sein, gesehen hats leider niemand. Ein perfektes Anlegemanöver aber sehen Hunderte von Touris und die leichtgeschürzten Mädels auf der Hafenpromenade blicken bewundernd mit großen blauen Augen zum Skipper auf. Damit Ihnen solcher Glanz nicht versagt bleibt, hier einige Ratschläge aus meiner langjährigen Praxis:

Gewissenhafte Vorbreitungen und klare Befehle sind unter Ihrer Würde. Überlassen Sie die Vorbereitung des Anlegemanövers der Kreativität der Crew.

Die Einfahrt in den Hafen sollte immer zügig bis schnell erfolgen. Geschwindigkeitsbeschränkungen ignorieren Sie, die sind ohnehin nur für ängstliche Naturen. Ein wenig Schwell bringt Bewegung in den Hafen und teilt allen anderen unmissverständlich mit, dass jetzt SIE kommen.

Wenn überhaupt Befehle erteilt werden, dann mit lauter und kräftiger Stimme. Das zeugt von Selbstbewusstsein und schließlich soll der ganze Hafen was davon haben.

Fender sind nur für Anfänger, die immer irgendwo anbumsen. Wenn überhaupt Fender, dann erst im letzten Augenblick!

Anweisungen des Hafenkapitäns werden grundsätzlich nicht zur Kenntnis genommen, die Auswahl des richtigen Platzes überlassen Sie am besten der Crew. Lautstarke Diskussionen an Bord zeugen von der demokratischen Grundeinstellung eines liberalen Skippers.

Akzeptieren Sie aber beileibe nicht jeden Platz, den die Crew vorschlägt. Hier heißt es Führungswillen demonstrieren. UND: Nur an wirklich engen Lücken können Sie Ihr überlegenes Können demonstrieren.

Motormanöver werden grundsätzlich entschlossen, energisch und mit voller Drehzahl des Diesels durchgeführt. Zeigen Sie ruhig, wie stark Ihre Maschine ist! Ehrfürchtiges Staunen der anderen Segler im Hafen ist Ihnen sicher.

Beim Rückwärtsfahren in die Lücke achten Sie auf ausreichende Geschwindigkeit. Schließlich brauchen wir Ruderwirkung.

Schonen sie Ankerkette und Winsch! Nur Angsthasen legen mehr als 10 Meter Kette!

Bei den Festmachern achten Sie auf ausreichende Länge. Klarieren ist überflüssig, schließlich wollen die an Land auch noch was zu tun haben …

Das Abbremsen des Schiffes überlassen Sie ruhig dem Ankermann. Um die Kaimauer brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, die ist meist aus Stein. 

Spuckste nach LUV, kriegste druff,

spuckste nach LEE, geht’s in den See

Das Schiff

Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
Wie Sturmwind geflogen.
Voll Jubel ertönt’s vom Mast und vom Kiele:
„Wir nahen dem Ziele.“

Der Fährmann am Steuer spricht traurig und leise:
„Wir segeln im Kreise.“

Marie von Ebner-Eschenbach

 

alles ist gut so wie es ist und es soll so bleiben            Antoinne de St. Exuperie

 

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